Die Parvovirose oder auch Hundeseuche oder Panleukopenie ist eine hochansteckende virale Infektionskrankheit bei Hunden. Verursacher der Erkrankung ist das Canine Parvovirus 2 (CPV-2a, -2b und -2c), welches weltweit vorkommt und besonders Welpen, ungeimpfte Junghunde und geschwächte Hunde anderen Alters befällt. In der Umwelt kann das Virus sehr lange überleben und verursacht bei den betroffenen Tieren typischerweise akut auftretendes Erbrechen und starken, zum Teil blutigen Durchfall. Wird rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen, überleben jedoch die meisten Hunde.

Inhaltsübersicht

  1. Ursachen
  2. Symptome
  3. Hundeseuche Diagnose
  4. Therapie
  5. Prognose
  6. Vorbeugen

Ursachen

Das Canine Parvovirus 2 kommt in verschiedenen Varianten (a, b und c) vor, welche unterschiedlich starke Krankheitsverläufe bei Hunden hervorrufen. Das Canine Parvovirus CPV 2b kann neben Hunden jedoch auch Katzen infizieren. Ausgeschieden wird das Virus über den Kot und wird anschließend über fäkal-orale Aufnahme oder durch Inhalation übertragen. Da die Viren in der Umwelt sehr lange überleben können, sind kontaminierte Gegenstände, Futterplätze oder Flächen auch noch nach 6 Monaten eine wichtige Infektionsquelle für Hunde.

Nimmt der Hund die Viren auf, gelangen sie vom oberen Digestions- und Respirationstrakt über die regionalen Lymphknoten in die Blutbahn, welche die Viren anschließend in den gesamten Organismus transportiert. Das endgültige Ziel des Caninen Parvovirus 2 sind Zellen, welche eine hohe Vermehrungsrate besitzen. Dazu zählen vor allem die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes, die Herzmuskelzellen sowie lymphatische Gewebe wie das  Knochenmark, der Thymus oder die Milz.

Auf Grund dessen zeigen Hunde mit einer Caninen Parvovirose im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf überwiegend gastrointestinale und kardiale Symptome. Aber auch eine verstärkte Blutungsneigung und ein geschwächtes Immunsystem sind häufige Symptome. Da der Ausbruch der Erkrankung jedoch stark von der Bildung von schützenden Proteinen (Antikörpern) abhängig ist, bricht die Erkrankung trotz Infektion bei geimpften Hunden in den meisten Fällen nicht aus. Im Gegensatz dazu zeigen Welpen ab etwa 8 Wochen und immunsupprimierte Hunde durch einen zu niedrigen Antikörpergehalt im Blut (Titer) ein stark erhöhtes Risiko zu erkranken. Welpen unter 8 Wochen nehmen durch die Muttermilch in den meisten Fällen noch genügend mütterliche Antikörper auf.

Symptome

Die Canine Parvovirose tritt in der Regel sehr plötzlich auf dauert etwa 1 bis 2 Wochen.

In dieser Zeit können folgende Krankheitszeichen auftreten:

  • Allgemeine Symptome: Schwäche, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber
  • Gastrointestinale Symptome (nach wenigen Stunden): starkes Erbrechen, gelb-grüner bis stark blutiger Durchfall, Gewichtsabnahme, Dehydratation, Bauchschmerzen
  • Kardiale Beschwerden: Herzmuskelentzündung, Herzrhythmusstörungen
  • Weitere Komplikationen: Darmverschiebungen, Leberversagen, Wassereinlagerungen (Ödeme), Gefäßentzündungen, Schock
  • Besonders Welpen, ungeimpfte Junghunde und alte Hunde können auf Grund ihres geschwächten Immunsystems an den Folgen der Caninen Parvovirose sterben. Grund dafür ist in den meisten Fällen starke Schäden der Herzmuskeln.

Hundeseuche Diagnose

Zuallererst führt der behandelnde Tierarzt eine Besitzerbefragung (Anamnese) durch. Wichtige Anhaltspunkte wie das sehr plötzliche Auftreten der Symptomatik bei Welpen sowie typische Leitsymptome wie Erbrechen und Durchfall erhärten den Verdacht einer Parvovirose bei Hunden.

Sollte der erkrankte Hund keinen Impftiter haben, ist dies ein weiteres Zeichen für eine mögliche Infektion durch das Canine Parvovirus. Nach der Anamnese erfolgt eine allgemeine klinische Untersuchung, in welcher der Allgemeinzustand des Hundes erfasst wird. Besonders für Welpen können starker Durchfall und Erbrechen zu lebensgefährlichen Elektrolytverschiebungen und Dehydratation führen, weshalb bei starken Abweichungen vor jeder weiteren diagnostischen Maßnahme erst therapeutisch gehandelt werden sollte.

Zur Stabilisation des Kreislaufes können Infusionen, Zucker- und Elektrolytlösungen verabreicht werden. Ist der Kreislauf des Hundes wieder stabil, kann der Tierarzt die spezielle Untersuchung beginnen. Ein Teil dieser Untersuchung ist die Blutuntersuchung. Typischerweise zeigen an Parvovirose erkrankte Hunde eine erniedrigte Konzentration an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Blutplättchen (Thrombozytopenie) und roten Blutkörperchen (Anämie). Daneben gehen durch Erbrechen und Durchfall auch wichtige Stoffe wie Natrium, Kalium und Zucker verloren, wobei Leberenzyme stark erhöht sein können.

Um eine Infektion durch Parvoviren beweisen zu können, kann ein Virusnachweis im Kot durchgeführt werden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da Blutbeimengungen zu falsch negativen Ergebnissen führen können.

 

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Therapie

Die akute Infektionskrankheit wird vor allem symptomatisch behandelt, damit der Kreislauf des erkrankten Hundes schnellstmöglich stabilisiert werden kann. Folgende therapeutische Maßnahmen sind dafür empfehlenswert:

  • Infusionen per Dauertropf oder Bolus Gabe zur Flüssigkeitstherapie und zum Elektrolytausgleich
  • Antibiotika zur Vermeidung von bakteriellen Sekundärinfektionen
  • Warmhalten (z.B. durch Wärmematten oder Decken)
  • Magenschutztabletten (z.B. H2-Rezeptorblocker)
  • Medikamente gegen Übelkeit (Antiemetika)
  • Schmerzmittel
  • Gegebenenfalls Medikamente gegen Endotoxine (Gifte)

Prognose

Die Prognose einer Caninen Parvovirose bei Hunden ist stark abhängig von der Therapie. Wird der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust schnellstmöglich ausgeglichen, ist die Prognose in der Regel gut. Da Welpen noch kein erworbenes Immunsystem besitzen, ist ihre Überlebenschance etwas niedriger. Auch ungeimpfte Junghunde zeigen ein erhöhtes Risiko, an der Erkrankung zu sterben.

Besonders die ersten Krankheitstage sind für die Hunde gefährlich, wobei nach etwa 4 bis 5 Tagen die Überlebenschance wieder ansteigt.

Vorbeugen

Ist bereits ein Hund an der Caninen Parvovirose erkrankt, so sollten sofort präventive Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Infektionen anderer Hunde zu vermeiden. Da das Virus etwa eine Woche lang über den Kot ausgeschieden wird, ist es wichtig, den bereits erkrankten Hund zu isolieren. Damit das Ansteckungsrisiko weiterhin gemindert werden kann, ist es ratsam, folgende Prophylaxe durchzuführen:

  • Regelmäßiges Säubern und Desinfizieren von Kotplätzen, Futterplätzen, Spielzeugen und Flächen
  • Benutzung von Einmalhandschuhen während des Hundekontaktes
  • Wechseln der Klamotten (besonders Schuhwerk)
  • Sofortiges Entfernen von Kot
  • Strenges Verbleiben von Gegenständen im kontaminierten Bereich, damit keine Viren verschleppt werden

Damit einen ausreichenden Schutz gegen die Canine Parvovirose aufzubauen, ist die Impfung gegen das Canine Parvovirus 2 nach den Deutschen Impfempfehlungen Pflicht. Es sind unterschiedliche Präparate auf dem Markt, welche alle Varianten des CPV aufgreifen. Die Impfung gegen Parvovirose wird im folgenden Schema verdeutlicht:

  • Grundimmunisierung: einmalige Injektion in der 8ten, 12ten und 16ten Lebenswoche sowie nach 15 Lebensmonaten
  • Wiederholungsimpfungen: alle 3 Jahre

 

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